Kugelhähne und ihre verschiedenen Ausführungen
Kugelhähne sind wichtige Bauteile in der Fluidtechnik, die zur Steuerung von Flüssigkeits- und Gasströmen eingesetzt werden. Sie zeichnen sich durch eine einfache, aber effektive Konstruktion aus: Eine durchbohrte Kugel im Inneren des Hahns lässt je nach Stellung den Durchfluss zu oder sperrt ihn ab. Diese Kugel ist in einem Gehäuse gelagert und wird über einen Hebel oder ein elektrisches bzw. pneumatisches Antriebssystem gedreht. Kugelhähne bieten hohe Dichtheit, geringe Wartungsanfälligkeit und schnelle Schaltzeiten – ideal für zahlreiche industrielle und haustechnische Anwendungen.
Grundprinzip und Vorteile
Das Funktionsprinzip eines Kugelhahns beruht auf der Rotation einer Kugel mit einer axialen Bohrung. In offener Position steht die Bohrung in Durchflussrichtung, sodass das Medium ungehindert strömen kann. Durch eine 90-Grad-Drehung wird die Bohrung quer zur Strömungsrichtung gestellt, wodurch der Durchfluss vollständig unterbrochen wird.
Zu den Vorteilen von Kugelhähnen zählen:
- Geringer Druckverlust** im geöffneten Zustand
- Schnelles Schalten** (nur eine Vierteldrehung nötig)
- Hohe Dichtheit**, auch nach langem Gebrauch
- Vielseitigkeit** im Hinblick auf Medien, Druck- und Temperaturbereiche
Verschiedene Ausführungen von Kugelhähnen
Es gibt zahlreiche Ausführungen von Kugelhähnen, die sich je nach Einsatzgebiet und technischer Anforderung unterscheiden.
1. Einteilige, zweiteilige und dreiteilige Kugelhähne
Einteilige Ausführung**: Kompakt, günstig, aber nicht zerlegbar – daher eher für einfache Anwendungen.
Zweiteilige Kugelhähne**: Bestehen aus zwei verbundenen Gehäuseteilen, was Wartung und Austausch der Kugel erleichtert.
Dreiteilige Kugelhähne**: Bestehen aus drei Elementen, die eine Demontage im eingebauten Zustand ermöglichen – ideal für Wartung und Reinigung in Anlagen.
2. Schwimmende Kugel vs. gelagerte Kugel
Schwimmende Kugel**: Wird durch den Druck des Mediums gegen den Dichtsitz gedrückt. Diese Bauweise ist einfach und kostengünstig, aber bei hohem Druck kann die Betätigungskraft steigen.
Gelagerte Kugel (Trunnion-Ausführung)**: Kugel ist an beiden Enden gelagert, was die Dichtkraft konstant hält und den Drehmomentbedarf reduziert. Diese Bauweise wird bei großen Nennweiten oder hohem Druck verwendet.
3. Dreiwege- und Mehrwege-Kugelhähne
Neben den klassischen Zweiwege-Kugelhähnen gibt es auch Varianten mit mehreren Anschlüssen:
- Dreiwege-Kugelhähne** erlauben das Umschalten oder Mischen von Medienströmen.
- Vierwege- oder Mehrwege-Hähne** kommen z. B. in komplexeren Prozessanlagen zum Einsatz.
4. Antriebsarten
- Manuelle Betätigung**: Einfacher Handhebel, oft mit Verriegelung.
- Elektrische Antriebe**: Für automatisierte Prozesse oder Fernsteuerung.
- Pneumatische Antriebe**: Besonders in explosionsgefährdeten Bereichen oder bei schneller Taktung.
5. Materialien
Kugelhähne bestehen je nach Einsatzgebiet aus verschiedenen Materialien:
- Edelstahl**: Korrosionsbeständig, für aggressive Medien geeignet.
- Messing**: In der Haustechnik häufig verwendet.
- Kunststoff**: Für chemisch aggressive oder besonders reine Medien.
Anschlussarten von Kugelhähnen
Die Art des Anschlusses ist entscheidend für die Integration eines Kugelhahns in ein Rohrleitungssystem. Je nach Anwendung, Druckstufe und Montagemöglichkeiten kommen unterschiedliche Anschlussarten zum Einsatz:
1. Innengewinde (IG)
Diese Anschlüsse sind mit einem metrischen oder zölligen Innengewinde versehen und ermöglichen das einfache Einschrauben von Rohrverschraubungen oder Gewindefittings. Innengewindehähne sind weit verbreitet im Sanitärbereich und in der Haustechnik.
2. Außengewinde (AG)
Bei dieser Ausführung besitzt der Kugelhahn außenliegende Gewinde, die in entsprechende Gegenstücke eingeschraubt werden. Sie sind besonders bei Übergängen zu anderen Bauteilen mit Innengewinde nützlich.
3. Flanschanschluss
Flanschkugelhähne werden mithilfe von Schraubverbindungen zwischen zwei Rohrflansche gespannt. Diese Verbindung ist besonders robust und dicht, daher geeignet für industrielle Anwendungen mit höheren Drücken und größeren Nennweiten.
4. Schweißenden (Butt Weld / Socket Weld)
Kugelhähne mit Schweißenden werden direkt in Rohrleitungen eingeschweißt. Dies bietet eine dauerhafte, leckagefreie Verbindung, ideal für hohe Drücke oder Temperaturen sowie hygienisch sensible Bereiche wie Lebensmittel- oder Pharmatechnik.
5. Clamp-Anschluss (Tri-Clamp)
Clamp-Verbindungen ermöglichen eine schnelle Montage und Demontage ohne Werkzeug. Diese hygienische Anschlussart wird vor allem in der Lebensmittel-, Getränke- und Pharmaindustrie eingesetzt.
6. Klemm- oder Pressverbindungen
Hierbei wird der Kugelhahn mithilfe von Pressfittings oder Klemmringen mit dem Rohr verbunden. Diese Technik wird oft in der Gebäudeinstallation verwendet, da sie zeitsparend und zuverlässig ist.
7. PVC-Klebemuffe
In Rohrsystemen aus PVC, etwa in der Pool- oder Wasseraufbereitungstechnik, finden sich Kugelhähne mit Klebemuffen, in die PVC-Rohre eingeklebt werden.
Fazit
Kugelhähne sind aufgrund ihrer Zuverlässigkeit und Vielseitigkeit unverzichtbar in vielen technischen Bereichen. Ob in der Wasserinstallation, der chemischen Industrie oder der Prozessautomatisierung – für jede Anwendung gibt es die passende Ausführung. Ihre einfache Bedienung, hohe Dichtheit und Langlebigkeit machen sie zur ersten Wahl für viele Steuerungs- und Absperraufgaben.
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